Orgelbau Kuhn AG, 2008

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
29.06.2008
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Rudolf Aebischer


www.orgelbau.ch/op=114210

Gerlingen

II/P/24

Deutschland, Baden-Württemberg
Kath. Kirche St. Peter und Paul

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Kuhn AG, 2008

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
29.06.2008
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Rudolf Aebischer

Wie aus einem Guss

Die Orgel als Kircheninstrument mit einer Jahrhunderte alten Tradition muss wahrlich nicht neu erfunden werden. Darüber herrscht Einigkeit. Ebenso wohl darüber, dass das stete Verfeinern und Perfektionieren überlieferter Orgelbaukunst nie abgeschlossen sein wird und der eigentliche Klang immer die individuelle Prägung des Orgelbauers und Intonateurs trägt. In vergleichbarem Sinne gibt auch unser Prinzip, alle neuen Orgeln mit mechanischer Traktur, frei atmender Windversorgung und mechanischer oder elektrischer Registratur zu bauen, kaum einmal zu grundsätzlichen Diskussionen Anlass.

Bei der Frage nach der äusseren Gestalt jedoch scheiden sich die Geister: Imitationen des alten Stils stossen selten auf Kritik; modernes Design hingegen wird meistens weniger spontan goutiert. Aus unserer Sicht ist bei der Gestaltung ein Bezug zur Entstehungszeit aber legitim. Mehr noch, er liegt sogar in der Tradition selbst begründet. Haben sich Epochenstile doch praktisch zu allen Zeiten in der Prospektgestaltung niedergeschlagen. Man denke zum Beispiel an die berühmte Orgel in der Abteikirche Neresheim, 1792 - 1779, oder jene in der katholischen Kirche St. Georg, Ulm, 1904. Beide sind prägnanter Ausdruck ihrer Zeit.

Wo immer im Einzelnen der persönliche Geschmack oder das individuelle Stilgefühl liegen, eine Bezugnahme der Orgelgestalt zur räumlichen Umgebung ist in unserem Verständnis ein Muss. Denn der Raum wird der Orgel eine Heimat und die Orgel deren ständige Bewohnerin. Unser Ziel war denn auch in Gerlingen ein dialogisches Verhältnis der Farben- und Formensprache von Orgel und Raum. Dies im Sinne einer gesamtheitlichen Ästhetik und harmonischen Atmosphäre.

Für die Umsetzung dieser Philosophie haben wir das vorherrschende Stilelement des sanft geschwungenen Bogens aus der Rundung des Seitenschiff- und des Hauptdaches aufgegriffen. Gegenläufig, aber im exakt gleichen Winkel, zeigt der Umriss der Orgel nun in einer grossen freudigen Geste gegen den Himmel. Farblich haben wir das Instrument im gleichen hellen Ton gehalten, der den Raum als Ganzes prägt. Somit erscheinen Orgel und Architektur wie aus einem Guss.



www.orgelbau.ch/op=114210