Orgelbau Kuhn AG, 2002

Restaurierung

Orgel erbaut von
Johann Berenhard Klausing, 1714-1717
Windladen
Schleifladen, Springladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
15.12.2002
Experte
Jörg Krämer, Borgentreich
Intonation
Rudolf Aebischer


www.orgelbau.ch/op=801220

Oelinghausen

II/P/19

Deutschland, Nordrhein-Westfalen
Kath. Pfarrkirche St. Petri

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Kuhn AG, 2002

Restaurierung

Orgel erbaut von
Johann Berenhard Klausing, 1714-1717
Windladen
Schleifladen, Springladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
15.12.2002
Experte
Jörg Krämer, Borgentreich
Intonation
Rudolf Aebischer

Ein imposantes Werk mit weitreichenden Wurzeln

Die Restaurierung der Johan Berenhard Klausing Orgel aus dem Jahre 1717 im westfälischen Oelinghausen bedeutete für uns in verschiedener Hinsicht eine grosse Herausforderung. Zunächst galt es, dem hohen ideellen Wert des Werkes selbst gerecht zu werden: die majestätisch auf dem Chor thronende Orgel besitzt Substanz mehrerer Epochen, deren Zuschreibung bis auf Meister Martin aus Paderborn (1599) zurückgeht.

Gravierende Eingriffe am historischen Pfeifenwerk und Mängel der Anlage aus den 1960er-Jahren liessen eine Rückführung auf den Bauzustand zur Zeit Klausings 1717 als sinnvollstes Restaurierungsziel erscheinen. Dies verlangte einen verhältnismässig hohen Anteil an Rekonstruktionsarbeit, beispielsweise einen Neubau der verlorenen Springlade des Hauptwerkes. Um langfristig einen besseren Schutz des äusserst wertvollen Pfeifenwerks zu gewährleisten, entschlossen wir uns für eine «einfache Springlade» (ohne Schubladen). Damit wurde die einer Springlade eigene Windcharakteristik vollständig erreicht, ohne die Nachteile einer ungleichmässigen Windversorgung der Pfeifen - verbunden mit Abdichtungsproblemen der Schubladen - in Kauf nehmen zu müssen. Die drei Bälge der neuen Balganlage führten wir nach dem Vorbild der Heinrich-Klausing-Orgel in Freren aus. Ebenfalls bauten wir die Spiel- und Registertraktur der Orgel nach und fertigten die Schleiflade des Pedals neu; diejenige des Brustwerks konnten wir restaurieren.

Im Einverständnis mit der Denkmalbehörde blieben bestimmte spätere Eingriffe wie das selbständige Pedal, das die Orgel bei Klausing nicht besessen hat, Ausführungen am Pfeifenwerk oder die äussere Gehäusesituation und die Registerknöpfe von 1963 bestehen: die Akzeptanz der Individualität dieser prachtvollen Orgel und ihrer Baugeschichte stand hier klar über dem Wunsch nach der Rückführung einer vermeintlichen Originalsituation - eine für Orgelrestaurierungen sicher zukunftsweisende Betrachtung!