Orgelbau Kuhn AG, 2010

Restaurierung

Orgel erbaut von
Orgelbau Th. Kuhn AG, 1930
Windladen
Taschenladen
Traktur
pneumatisch
Registratur
pneumatisch
Einweihung
19.09.2010
Experte
Bruno Eberhard
Intonation
Gunter Böhme

Disposition


www.orgelbau.ch/op=801540

Oberbalm

II/P/22

Schweiz, Bern
Ref. Kirche

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Kuhn AG, 2010

Restaurierung

Orgel erbaut von
Orgelbau Th. Kuhn AG, 1930
Windladen
Taschenladen
Traktur
pneumatisch
Registratur
pneumatisch
Einweihung
19.09.2010
Experte
Bruno Eberhard
Intonation
Gunter Böhme

Eine Zeitzeugin

Die Geschichte der Orgel in Oberbalm bei Bern spiegelt nur allzu gut die orgelbauliche Entwicklung des 20. Jahrhunderts wider. 1930 wurde sie von Orgelbau Th. Kuhn AG als Opus 660 erbaut. Mit ihren rein pneumatischen Trakturen und Taschenladen stand die Orgel am Ende der Entwicklung einer Epoche, welche im deutschsprachigen Raum vom romantischen Klangideal und Instrumenten mit Registerkanzellen geprägt war. In der Disposition der Oberbalmer-Orgel werden aber bereits die Klangideale der sogenannten Orgelbewegung spürbar.

«Weder Fisch noch Vogel» war die Aussage späterer Jahre über solche Werke, nachdem sich das Ideal der Barockorgeln mit Schleifladen vollumfänglich durchgesetzt hatte. Um dem neuen Klangideal besser zu entsprechen, wurden diese Orgeln in der Regel durch Dispositionsveränderungen und Umintonationen klanglich verändert, so auch in Oberbalm in den Jahren 1960 und 1977.

2009 stand man wieder vor der Frage, was mit der Orgel nun geschehen soll. Vom optischen Gesichtspunkt betrachtet wäre es eine sehr schöne Lösung gewesen, die alten Proportionen des Gehäuses von Johann Weber aus dem Jahre 1845 wiederzugewinnen, zumal die Prospektpfeifen aus dieser Zeit erhalten sind. Dies hätte allerdings einen vollständigen Neubau der Orgel erfordert, da in den reduzierten Gehäusemassen die Aufstellung der bestehenden Anlage schlicht nicht möglich ist. Diesen Überlegungen standen die unbestrittene Qualität und der technisch gute Zustand der pneumatischen Orgel gegenüber. Die späteren klanglichen Veränderungen können nach heutiger Einschätzung auch nicht überzeugen, da mit den Taschenladen und der pneumatischen Traktur die technischen Möglichkeiten zur Erreichung des barocken Orgelideals einfach nicht gegeben sind.

So gelangte man zum Entschluss, diese qualitativ hochwertige pneumatische Orgel zu erhalten, sie aber klanglich wieder so zurückzuführen, wie sie ursprünglich konzipiert war. Damit ist der eigentliche Wert dieser Orgel für uns und kommende Generationen als Zeitzeugin von 1930 wieder gewonnen.


Disposition


www.orgelbau.ch/op=801540