Orgelbau Kuhn AG, 2008

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
09.05.2008
Experte
Ludger Lohmann
Gehäuseentwurf
Claude Lardon
Intonation
Rudolf Aebischer


www.orgelbau.ch/op=114200

Seoul

III/P/54

Südkorea, Metropolregion Sudogwon
Presbyterian College & Theological Seminary

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Kuhn AG, 2008

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
09.05.2008
Experte
Ludger Lohmann
Gehäuseentwurf
Claude Lardon
Intonation
Rudolf Aebischer

Orgelkunst als Kulturbotschafterin

Wer an Asien denkt, verbindet dies kaum mit Orgelmusik. Aber ähnlich wie asiatische Lebensart sich bei uns zunehmender Beliebtheit erfreut, finden auch Orgeln immer mehr Anhänger in Asien. Zudem ist Südkorea heute zu etwa vierzig Prozent christlich geprägt. Deshalb spielt die Orgel dort als Kircheninstrument eine wichtige Rolle.

Im Zuge kultureller Entwicklungen hat der Orgelbau eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Für ein Instrument, das als Botschafter europäischer Kultur nach Asien geht, stellt sich daher die Frage: Nach welchem epochalen oder regionalen Stil soll es sich richten? Die Erwartungen an das neue Instrument waren vielfältig. So gut wie alles soll auf ihm gespielt werden können: von 400 Jahre alter Kirchenmusik bis hin zu konzertanter Musik aus dem 19. Jahrhundert, und dies kulturkreisübergreifend. Eine einzige Stilrichtung kam deshalb nicht in Frage. Angesagt war vielmehr eine ausgewogene Stilsynthese.

Die Presbyterianische Hochschule evaluierte sehr sorgfältig. Die französische und deutsche Orgelkultur in einem Instrument vereint zu sehen, war dabei ein wichtiges Kriterium. Ausserdem sollte das Werk einen eigenständigen Charakter aufweisen. Den Zuschlag für den Bau dieser Orgel werten wir als grosse Ehre sowie als Anerkennung dafür, dass wir in unserer über 140-jährigen Tradition einen eigenen Stil geprägt haben.

Freudige Erwartung und Vertrauen verpflichten. So gaben wir einmal mehr unser Bestes und führten dieses Projekt mit viel Begeisterung aus. Ganz im Sinne unseres Leitbildes: «Wir wollen mit unseren Instrumenten Menschen Freude bereiten». Dies umso mehr, als die Orgel auch mit Beiträgen finanziert wurde, die Orgelstudierende über Jahre hinweg in einen Fonds einbezahlt hatten - ein Engagement, das uns sehr beeindruckte.

Feierliches Zeremoniell

Die Presbyterianische Hochschule feierte die Ankunft der Orgel in Seoul mit Gesang. Dabei trugen Studierende einzelne Orgelteile in den Saal hinein. Eine Feier, die die Herzen aller Anwesenden berührte.

Kuhn-Koppelunterstützung

In technischer Hinsicht haben wir bei dieser Orgel eine Neuentwicklung realisiert. Dabei setzten wir den Wunsch, die Koppeln wahlweise rein mechanisch oder mit Koppelunterstützung zu spielen, in die Tat um. Da elektrische Koppeln bis dato immer eine «Verunreinigung» der Artikulation durch schleppende An- oder Absprache mit sich brachten, haben wir einen neuartigen mechanischen Kontakthebel entwickelt, der diese Unart eliminiert. Damit können An- und Abschaltpunkte individuell reguliert werden, so dass die elektrisch gekoppelten Töne mit der mechanischen Traktur absolut synchron laufen. Die erste gewählte Koppel wird immer mechanisch aktiviert. Bei eingeschalteter Koppelunterstützung werden jedoch alle weiteren Koppeln über den erwähnten Kuhn-Doppelschaltpunkt-Hebel gesteuert. Damit erreichen wir, dass bei gekoppeltem Spiel die Belastungsspitze effektiv gebrochen wird, das mechanische Spielgefühl jedoch voll erhalten bleibt.