Orgelbau Th. Kuhn AG, 1965

Restaurierung

Orgel erbaut von
unbekannt, 1619
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
02.07.1965
Intonation
H.-J. Schacht

Disposition


www.orgelbau.ch/op=800200

Visperterminen

I/Pa/6

Schweiz, Wallis
Waldkapelle

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1965

Restaurierung

Orgel erbaut von
unbekannt, 1619
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
02.07.1965
Intonation
H.-J. Schacht

Die vermutlich älteste werkmässig erhaltene Orgel des Wallis steht in der sogenannten Waldkapelle oberhalb Visperterminen. Es ist dies eine Wallfahrtskapelle der Heimsuchung Mariä, idyllisch gelegen am Ende eines von Stationshäuschen gesäumten steilen Kapellenweges. Die Geschichte der Orgel war lange unklar, weil eine Flügeltür des Gehäuses die Jahrzahl 1619 trägt, die Kapelle jedoch erst 1652 gestiftet wurde. Inzwischen konnte Rudolf Bruhin den Widerspruch glaubhaft auflösen. Es handelt sich hier um einen der gar nicht so seltenen Fälle, in welchen die Heraldik weiterhalf. Über der Jahrzahl 1619 findet sich nämlich ein Stifterwappen. Es gehört zu Johann In Albon, dem am 4. Juli 1619 verstobenen Bannerherrn des Zehnden Visp. Vermutlich wurde die Orgel ursprünglich in die Pfarrkirche von Visp gestiftet, entweder als letzte Wohltat des Bannerherrn selbst oder aber zu dessen Gedächtnis aus seinem Erbe. Die spätere Umsetzung in die Waldkapelle ist nicht datiert. In Frage kommen die Jahre 1749 (Erstellung des heutigen Stationsweges) oder 1818 (Neubau einer Orgel in der Pfarrkirche Visp). Im Jahre 1965 wurde die Kapelle einer Gesamtrestaurierung unterzogen, wobei auch die Orgel durch Orgelbau Kuhn in Männedorf-Zürich behutsam restauriert wurde.

Die bemalten Flügeltüren bestehen aus Holzrahmen mit einer Leinwandbespannung. Geöffnet zeigen sie die Verkündigung, links Maria mit der Heiliggeisttaube, rechts den Engel mit Gottvater. Geschlossen ist links Johannes der Täufer zu sehen, rechts der Apostel Paulus. Das Stifterwappen mit der Jahrzahl 1619 findet sich an der Aussenseite des linken Flügels. Der Klaviaturumfang des Manuals reicht von C-a'', mit kurzer Oktave und ohne gis''. Dies ist ein üblicher Umfang im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert, er findet sich genau so auch bei der «Baldachin-Orgel» im Rätischen Museum in Chur. Die Pedalklaviatur ist lediglich ans Manual angehängt und vielleicht eine spätere Zutat. Zwei fünffaltige Keilbälge rechts neben der Orgel werden mittels Seilzug bedient und liefern einen Winddruck von 40 mm WS.

Als Besonderheit neben der normalen Positivdisposition ist die «Vox Mele» zu erwähnen, eine sonst nicht nachweisbare und nicht eindeutig zu erklärende Registerbezeichnung. Vielleicht ist damit eine «gemischte Stimme» gemeint, denn von C-h ist es eine gedeckte 2'-Flöte, ab c' eine offene 4'-Flöte.


Disposition


www.orgelbau.ch/op=800200