Orgelbau Kuhn AG, 2013

Restaurierung

Orgel erbaut von
Carl Reppe, Ried, 1875
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
27.07.2014
Experte
Siegfried Adlberger
Intonation
Thierry Pécaut


www.orgelbau.ch/op=801600

Attersee

I/P/10

Österreich, Oberösterreich
Röm.-kath. Pfarrkirche

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf/Schweiz

Orgelbau Kuhn AG, 2013

Restaurierung

Orgel erbaut von
Carl Reppe, Ried, 1875
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
27.07.2014
Experte
Siegfried Adlberger
Intonation
Thierry Pécaut

140-jährige Carl Reppe Orgel

Die 1874 von Carl Reppe erbaute Orgel befand sich in einem praktisch unspielbaren Zustand. Neben vielfältigen Schäden am Pfeifenwerk mit entsprechenden klanglichen Konsequenzen war dies in erster Linie auf gravierende Mängel in der Spieltraktur zurückzuführen. In der Basslage öffneten sich die Tonventile bei 12 mm Tastengang praktisch nicht, so viel «Gummi» ergab sich über Wellen und Winkel.

Holzwurmschäden aber vor allem Reparaturarbeiten unzulänglichster Art führten in der 140-jährigen Geschichte des Instrumentes zu einem objektiv traurigen Gesamtbild. Man musste allerdings auch zur Kenntnis nehmen, dass bereits viele Ausführungen Reppes im technischen Bereich nicht auf der Höhe ihrer Zeit waren. Durch diese Gegebenheiten ergab sich bei dieser Orgel in ganz gravierender Weise der Konflikt zwischen Substanzerhaltung und Funktion. Fraglos handelt es sich bei der Orgel von Attersee um eine der ganz wenig erhaltenen Instrumente von Carl Reppe, die zudem im technischen Bereich in allen Bauteilen erhalten ist. Im klanglichen Bereich kam es dagegen zu geringen Veränderungen.

Die Restaurierungsvorschläge in den Angeboten der Orgelbauer gingen bei diesen Gegebenheiten natürlich sehr weit auseinander. Sie reichten im technischen Bereich hin bis zum kompletten Neubau eines ins Gehäuse eingebauten Spieltisches, neuen Trakturen und umfangreichen Veränderungen an den alten Windladen.

Wir gewichteten den denkmalpflegerischen Anspruch der Substanzerhaltung höher, gerade weil das Instrument als authentisches Werk Reppes gilt. Unsere Ausführungen zielten deshalb darauf, neben der sorgfältigen Instandsetzung aller Elemente, durch gezielte (reversible) Massnahmen auch die alten Bauteile zu verbessern. Die Disposition blieb unverändert, also im gewachsenen Bauzustand.

Auch wenn es sich bei der Reppe Orgel von Attersee um ein einfaches Werk handelt, kann diese Restaurierung aus unserer Sicht durchaus als beispielhaftes Objekt einer verantwortungsvollen Restaurierung gesehen werden. Die Möglichkeiten eines «Spagats» zwischen Substanzerhaltung und Eingriffen in die historische Substanz zur Erreichung einer guten Spielbarkeit werden hier gut dokumentiert. Wir sind überzeugt, mit dieser Lösung sowohl den denkmalpflegerischen Ansprüchen zu entsprechen, als auch der Pfarrei ein klangschönes, gut spielbares Instrument langfristig erhalten zu haben.



www.orgelbau.ch/op=801600