Orgelbau Th. Kuhn AG, 1974

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
09.04.1974
Gehäuseentwurf
Jakob Schmidt
Intonation
Kurt Baumann

Disposition


www.orgelbau.ch/op=112050

New York

IV/P/62

Vereinigte Staaten von Amerika, New York
Lincoln Center, Alice Tully Hall

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1974

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
09.04.1974
Gehäuseentwurf
Jakob Schmidt
Intonation
Kurt Baumann

Ein fürstliches Geschenk

Schon der sogenannte «Kammermusik-Saal» (mit immerhin gut 1000 Sitzplätzen) war ein Geschenk von Miss Alice Tully an das Lincoln Center for the Performing Arts. Sie wollte dann als Krönung ihrer Grosszügigkeit dem Saal auch noch zu einer exemplarischen Orgel verhelfen. Das Instrument sollte nach den Vorstellungen ihrer Berater eine Universalorgel für alle Orgelmusikstile werden, gleichzeitig aber auch im technischen und gestalterischen Bereich für Amerika Vorbildfunktion haben. Hierfür waren Schleifladen, mechanische Spieltraktur und geschlossene Werkgehäuse angezeigt, aber auch vielfache Setzerkombinationen. Die Vorliebe der Donatorin für Frankreich führte auch zur Mitbeteiligung von André Marchal an der klanglichen Planung und zur französischen Namensgebung der Spieltischbeschriftungen.

Das viermanualige Instrument umfasste bei der Einweihung 61 klingende Register, nach deutscher Fachsprache Hauptwerk, Oberwerk (Positiv), Schwellwerk, Brustwerk (schwellbar) und Pedalwerk. Dieser Werkaufbau ist im Prospekt wirklich exemplarisch ablesbar. Das unsichtbare Schwellwerk ist als grosses französisches «récit expressif» konzipiert. Im Hauptwerk fällt namentlich eine Flûte harmonique 8 ' auf, nach den Worten Pierre Chérons «das Schlachtpferd Cavaillé-Colls».

Diese Konzertsaalorgel fand seinerzeit ungeteilten Beifall der Fachleute. Der verdienstvolle Altmeister der amerikanischen Organisten, Edward Power Biggs (1906-1977), äusserte sich nach dem Einweihungskonzert vom 13. April 1975, an welchem er selber als Solist mitgewirkt hatte, mit den überaus lobenden Worten: «The Tully Hall instrument is built the way God intended organs to be built!»

Im Jahre 1984 wurde dem Pedalwerk zur Abrundung der Disposition noch eine Contrebombarde 32 ' zugefügt, auch sie nochmals ein Geschenk von Miss Alice Tully.

Friedrich Jakob, 2007


Disposition


www.orgelbau.ch/op=112050