Orgelbau Kuhn AG, 2020

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
11.10.2020
Experte
Christoph Kaufmann
Intonation
Gunter Böhme


www.orgelbau.ch/op=114730

Muttenz

III/P/31

Schweiz, Basel-Landschaft
Röm.-kath. Kirche

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf/Schweiz

Orgelbau Kuhn AG, 2020

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Einweihung
11.10.2020
Experte
Christoph Kaufmann
Intonation
Gunter Böhme

Ein Hauch Elsass im Baselbiet

In der katholischen Kirche Muttenz, einem von Max Schnetz entworfenen faszinierenden modernen Kirchenbau aus den 1960er-Jahren, durfte die Firma Kuhn 2020 ein neues Instrument errichten. Aufstellung fand die neue Orgel an einer Wand des Chorraums, von wo aus sie optisch und akustisch optimal präsent ist. Weil auch der Raum hinter dieser Wand für die Orgel zur Verfügung stand, konnte das sichtbare Bauvolumen stark reduziert werden.

Die Prospektgestaltung, die in enger Zusammenarbeit mit Architekten und Denkmalpflege entworfen wurde, nimmt die Formensprache des Raumes auf. Der Prospekt akzentuiert die Raumhöhe und streckt sich in Richtung der Lichteinlässe empor - es wurde also bewusst kein Kontrapunkt, sondern ein Dialog gesucht. Dabei wurden auch ganz pragmatische Aspekte berücksichtigt: Der Spielschrank liegt ebenerdig und ermöglicht so einen guten Kontakt des Organisten zur Liturgie, zur singenden Gemeinde sowie zu Solisten und Ensembles.

Mit 31 klingenden Registern zuzüglich zwei Verlängerungen, zwei Transmissionen und zwei Effektregistern wurde eine farbige Disposition realisiert, auf der ein breites Repertoire erklingen kann. Als Orientierungspunkt galt der französische Orgelbau des 19. Jahrhunderts, besonders derjenige des Elsass mit Vertretern wie Callinet und Stiehr-Mockers. Entsprechend stehen dem kräftig besetzten Grand-Orgue ein Positif und ein Récit gegenüber. Letztere beide Manuale sind im selben Schwellkasten aufgestellt, eine den Platzverhältnissen geschuldete Lösung, die aber die dynamische Bandbreite erheblich erweitert. Für sich alleine genommen bieten die beiden Manuale reichhaltige Möglichkeiten in Sachen Soloregistrierungen, zusammengekoppelt ergeben sie ein veritables Gegengewicht zum Hauptwerk. Hinzuweisen ist auch auf die in unserem Haus nach historischen Vorbildern neu entwickelte Ophicleide 16'. Eine weitere Besonderheit ist das durchschlagende Zungenregister Clarinette 8 ' im Récit, ein sorgfältig restauriertes historisches Register, welches in früherer Zeit in einer Welte-Orgel seinen Dienst verrichtete.

Bei der neuen Orgel in der katholischen Kirche Muttenz handelt es sich um ein vielseitiges Instrument mit elsässischem Akzent, das Spieler und Hörerschaft besonders auch mit einer sorgfältig differenzierten Achtfusslage sowie feinen kammermusikalischen Klängen begeistern möchte.


Michael Meyer, 16.03.2020