Orgelbau Kuhn AG, 2000
Restaurierung
www.orgelbau.ch/op=801140
I/P/14
Österreich, Oberösterreich
Kath. Wallfahrtskirche
Wir Orgelbauer sind Grenzgänger....
...und Reisende durch Orgellandschaften, wo wir immer wieder auf neue Orgeltypen treffen. Und als Restauratoren haben wir die schöne Aufgabe, uns in regionale Besonderheiten zu vertiefen. Drum freuten wir uns sehr auf die Arbeit im österreichischen Adlwang.
Bei Kuhn steht am Anfang immer die akribische Analyse des zu restaurierenden Instruments, denn eine Orgelrestaurierung ist komplex - und deshalb so faszinierend. Eine kunsthistorisch bedeutende Orgel wieder herzustellen ist nicht nur ein denkmalpflegerischer Akt. Es gilt auch, den Anforderungen der täglichen Verwendung gerecht zu werden. Beide Ziele zu vereinbaren ist eine Herausforderung.
Mit vierzehn Registern auf einem Manual und Pedal ist die Orgel in Adlwang für das Volumen dieser bedeutenden Wallfahrtskirche - der ältesten in Niederösterreich - eher klein. Doch dem Orgelbauer Peter Hötzel gelang 1796 ein Meisterwerk, das grossartig klingt und die gute Akustik des Raums nutzt. Zweihundert Jahre intensiven Gebrauchs und einige unsachgemässe Eingriffe setzten der Orgel stark zu. Erstaunlich ist deshalb, dass fast das gesamte Pfeifenwerk des Manuals und die technische Anlage übernommen werden konnten. Pedalwerk und Windanlage rekonstruierten wir nach dem Vorbild von «Schwesterorgeln» in der Region. Zwei mehrfaltige Keilbälge wurden in Anlehnung an die Orgel von St. Johann am Tauern rekonstruiert und für Kalkantenbetrieb eingerichtet. Alternativ dazu wurde ein elektrisches Gebläse installiert, welches die Bälge mit Motorwind aufpumpt. Bei vollem Balg trennt eine von Kuhn entwickelte Steuerung die Verbindung zum Gebläse. Dann wird die Verbindung zur Windlade geöffnet und der Wind - genau wie bei Kalkantenbetrieb - der Orgel zugeführt.