Orgelbau Th. Kuhn AG, 1993

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
12.12.1993
Experte
Hansjürg Leutert
Gehäuseentwurf
Claude Lardon
Intonation
Kurt Baumann

Disposition


www.orgelbau.ch/op=113550

Männedorf

II/P/15

Schweiz, Zürich
Kath. Kirche St. Stephan

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1993

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
12.12.1993
Experte
Hansjürg Leutert
Gehäuseentwurf
Claude Lardon
Intonation
Kurt Baumann

Hinsichtlich der architektonischen Ausgestaltung der Orgel waren zwei verschiedene Problemkreise zu berücksichtigen. Zum einen war, wie so häufig, die grosse und farbig verglaste Rosette in der Westwand zu respektieren. Es ist immer problematisch, eine Orgel um etwas herum zu bauen, statt den Eigengesetzlichkeiten der Orgel zu folgen, denn die zur Verfügung gestellte «Restfläche» der Wand hat nie die ideale Form einer Orgel. Logisch wäre eigentlich eine Gestaltung des oberen Orgelabschlusses als konzentrischer Kreis zur Rosette. Dies ist jedoch keine orgeleigene Form. Der Kompromiss besteht, wie im vorliegenden Beispiel, darin, dass die Orgel zwar das Fenster in grossen Zügen umhüllt, mit einzelnen Elementen aber doch die Kreisform durchstösst. Zu beachten sind dann auch noch die perspektivischen Überschneidungen gegenüber der Parallelprojektion auf den Ansichtsplänen. Die unten stehenden drei Varianten weisen auf die grosse planerische Vorarbeit hin, die in solchen Fällen notwendig ist, bis ein für alle Beteiligten überzeugendes Resultat erreicht ist.

Das andere gestalterische Problem war kunstgeschichtlicher Art. Die Kirche wurde um die vorletzte Jahrhundertwende in reich dekorierter Neugotik erbaut. In den Sechzigerjahren wurde dieser damals noch nicht denkmalgeschützte Stil weitgehend ausradiert. Bei der neuerlichen Gesamtrenovation der Kirche im Jahre 1993 wurde versucht, die Innenausstattung in behutsamer Weise doch wieder etwas der Neugotik anzunähern, um zu einer gemeinsamen Sprache zwischen Raum und Ausstattung zurückzufinden. Hierbei hatte auch die Orgel im Rahmen einer an sich modernen Gestaltung ihren Betrag zu leisten.

In musikalischer Hinsicht waren ähnlich verzwickte Probleme zu lösen. Trotz äusserst bescheidenen Geldmitteln sollte ein Werk entstehen, das sowohl der Liturgie mit den zahlreichen Begleitaufgaben als auch dem Konzertgebrauch möglichst vielfältige Möglichkeiten bietet. Auf ein rein barockes Positiv wurde deshalb verzichtet. Das kleine Schwellwerk erhielt auch eine Streicherstimme und ein eher romantisches Zungenregister.

Die labialen Register des Pedals sind als mechanische Transmissionen aus dem Hauptwerk angelegt. Das Fagott 8’ ist die einzige reale Pedalstimme. Es verhilft dem Pedal sowohl zu einer Solostimme als auch zu einer selbständigen Pedalführung im Plenum ohne Koppeln. Mit den insgesamt nur 15 realen Registern, den drei Transmissionen und einem Vorabzug konnte so ein sehr ökonomisches Konzept verwirklicht werden, das grosse musikalische Vielfalt aufweist.


Disposition


www.orgelbau.ch/op=113550