Orgelbau Kuhn AG, 2010

Restaurierung

Orgel erbaut von
Martin Hechenberger, 1898
Windladen
Kegelladen
Traktur
pneumatisch
Registratur
pneumatisch
Einweihung
12.11.2010
Experte
Gerd Pichler
Intonation
Thierry Pécaut

Disposition


www.orgelbau.ch/op=801520

Wolfsberg

II/P/23

Österreich, Kärnten
Stadtpfarrkirche St. Markus

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Kuhn AG, 2010

Restaurierung

Orgel erbaut von
Martin Hechenberger, 1898
Windladen
Kegelladen
Traktur
pneumatisch
Registratur
pneumatisch
Einweihung
12.11.2010
Experte
Gerd Pichler
Intonation
Thierry Pécaut

«Wiedersehen - Ein Bekannter aus Passau»

Die Geschichte jeder Orgel ist eng mit der Geschichte der Orgelbauer verbunden, die das Werk erbaut, gepflegt, verändert, umgebaut oder abgebrochen haben. Oft sind es Namen, denen wir Restauratoren bei unserer Reise in die Vergangenheit erstmals begegnen. Vielfach ist es aber auch ein «Wiedersehen» mit Personen, welchen wir an anderen Orten bereits begegnet sind.

In Wolfsberg, im Bundesland Kärnten, ergab sich für uns so ein Wiedersehen mit dem Orgelbauer Martin Hechenberger aus Passau. Wo waren wir ihm schon einmal begegnet? Richtig, bei der Restaurierung der Egedacher-Orgel in Vornbach am Inn. Dort hatte er 1883 einen neuen Balg gebaut und Umbauarbeiten an der Traktur ausgeführt. Wenn wir ehrlich sind, haben uns seine Arbeiten an dieser mechanischen Schleifladenorgel von 1732 nicht sonderlich überzeugt. Seine neue, pneumatische Kegelladenorgel in Wolfsberg dagegen nötigte uns sofort grossen Respekt ab. Eine pneumatische Abwindsteuerung, absolut auf der Höhe ihrer Zeit, eine solide Ladenkonstruktion, gutes Pfeifenmaterial und sehr schöne Detailausführungen, stellten für uns die Restaurierungswürdigkeit des Instrumentes ausser Frage. Es kam hinzu, dass das Werk nur wirklich geringfügige Eingriffe in seiner über 100-jährigen Geschichte erfahren hat. Dies betraf die Prospektpfeifen aus Zinn, welche im I. Weltkrieg durch Zinkpfeifen ersetzt wurden, und das Register Flöte travers 4 '. Dieses wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt um eine Oktave versetzt und klang ab dann als 2 ' - Register.

Neben dem Neubau der Prospektpfeifen aus Zinn und der Rückführung der Flöte travers auf 4 ' (Pfeifen tiefe Oktave neu) lag der Schwerpunkt der Restaurierungsarbeiten in den Bereichen pneumatische Trakturen und Spieltisch. Bei einer Abwindpneumatik ist die Zugänglichkeit zu den Membranen in den Stationen erschwert, weshalb sämtliche Vorgelege demontiert werden mussten. Bei diesem notwendigen Aufwand zum Ersatz einzelner defekter Lederteile war es natürlich sinnvoll, alle innen liegenden Membranen und die Ventilscheiben vollumfänglich zu ersetzen. Gleiches galt auch für die Membranen unter den Kegelventilen. Ebenfalls völlig erneuert wurde das Leder der Registerzugbälge. Mit diesen Massnahmen sehen wir die langfristige Funktion der Orgel wieder hergestellt.

Nach über hundert Jahren waren selbstverständlich auch umfangreiche Revisionsarbeiten an allen Bauteilen der Orgel notwendig.

Nach ihrer Restaurierung ist die Orgel ein sehr gutes Zeugnis des Schaffens von Martin Hechenberger. Es hat uns wirklich viel Freude bereitet, die technischen und klanglichen Qualitäten des Werkes wieder voll zum Tragen zu bringen und man wünscht sich eine nächste Gelegenheit, Martin Hechenberger zu begegnen!


Disposition


www.orgelbau.ch/op=801520