Orgelbau Th. Kuhn AG, 1997

Restaurierung

Orgel erbaut von
Aristide Cavaillé-Coll, 1878
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
10.10.1998
Experte
Maurice Clerc
Intonation
Paul Cartier, Kurt Baumann

Disposition


www.orgelbau.ch/op=801050

Nuits-St-Georges

II/P/12

Frankreich, Côte-d'Or
Eglise Saint-Denis

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1997

Restaurierung

Orgel erbaut von
Aristide Cavaillé-Coll, 1878
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
10.10.1998
Experte
Maurice Clerc
Intonation
Paul Cartier, Kurt Baumann

Die Orgel in der Kirche St. Denis in Nuits-Saint-Georges, zeitgenössisch mit der grossen Orgel im Trocadéro, ist die einzige Cavaillé-Coll Orgel, die zu dieser Zeit in der Côte d’Or gebaut wurde.

Kurz vor seinem Tod bestellte Abbé Garnier dieses Instrument. Es wurde am 8. Juli 1878 von Léon Reuchsel, Organist zu Saint-Bonaventure in Lyon, unter Mithilfe seines Bruders Félix, Organist in Nuits und Violinist, eingeweiht. Léon und Félix Reuchsel waren zwei der Söhne von Jean Reuchsel, einem deutschen Musiker, der sich 1825 in Nuits-Saint-Georges niederliess und sich dann später in Lyon ansiedelte, wo mehrere Generationen Reuchsel, Organisten, Dirigenten, Pianisten, Komponisten bis zu Eugène Reuchsel, auch er Pianist, Organist und Komponist (?-1988), aufeinander folgten.

Auf dem Einweihungsprogramm standen unter anderem der Hochzeitsmarsch von Mendelssohn, die Fanfare von Lemmens, eine Improvisation in Form einer Symphonie Pastorale mit Gewitter und zwei Kompositionen für Geige mit Orgelbegleitung.

«Die Eindrücke waren exzellent. Wir haben nun die Gewissheit, ein wunderschönes Instrument, das in einem monumentalen Gehäuse eingebaut ist, zu besitzen. Ein Instrument, mit einer grossen Vielzahl an Möglichkeiten trotz kleiner Registerzahl, das je nach Wunsch konzertant oder begleitend eingesetzt werden kann, und sämtliche benötigten Qualitäten besitzt, um Gott gebührend zu loben und die Seelen der Zuhörer zu ihm zu erheben».

Das Instrument und sein Eichengehäuse haben damals 23'000 Francs gekostet, davon 16'000 Francs allein für das Instrument. Die drei Pedalregister sind Transmissionen aus der Grand Orgue und dem Récit. Das vorgesehene «Plein-jeu harmonique» wurde schon beim Bau durch ein Basson 16 ' ersetzt.

In einem Brief von Oktober 1876 meldet Aristide Cavaillé-Coll, dass sich ein Instrument dieses Typus in seinen Werkstätten im Bau befindet, und dass er das Plein-jeu des Récit durch einen Basson 16 ' ersetzen kann. Er habe schon ein Instrument nach diesem Modell für die Kirche Saint-Pierre in Orthez 1870 («vor dem Krieg») gebaut. Die Orgel von Orthez, in einem neogothischen Gehäuse auf der Empore platziert, wurde seit ihrem Neubau verändert und um mehrere Register erweitert, was in Nuits-Saint-Georges nicht der Fall ist.

Nach beinahe 25 Dienstjahren wurden 1902 von der Firma Kuhn aus Männedorf, die eine Filiale in Bellegarde besass und die Orgel der Kathedrale Saint-Bénigne von Dijon betreute, Wartungsarbeiten vorgeschlagen. Abbé René Moissenet, der aus Nuits-Saint-Georges stammte, hatte die Firma Kuhn in Dijon gerufen.

Théodore Jacquot, der auch an den Orgeln von Pagny-la-Ville und Saint-Jean-de-Losne arbeitete, hat während des Krieges, 1941-1942, eine Restaurierung durchgeführt und den Basson 16 ' des Récit, der als «in dieser Orgel ganz unnötig» taxiert wurde, durch einen Principal 8 ' ersetzt. Diese Arbeiten haben insgesamt 4'500 Francs gekostet.

Im Jahr 1943 wurde ein neuer Elektroventilator von der Firma Merklin im Betrag von 14'000 Francs eingebaut.

Nach der Explosion der Brücke im Jahr 1944 musste bis 1947 gewartet werden, bis an die Reparatur der Orgel gedacht werden konnte. Die Firma Merklin stellte folgende Schäden fest:

«Die Orgel der Kirche in Nuits-Saint-Georges hat sehr unter Feuchtigkeit in der beschädigten Kirche gelitten. Schon beim Öffnen der Füllungen stellt man fest, dass die ganze Mechanik oxydiert ist ... unnötig zu betonen, dass die Pfeifen mit Staub und Schutt überfüllt sind ...»

Die Arbeiter begannen mit der Demontage des Instrumentes, aber der Zustand der Apsisdecke verunmöglichte die Weiterarbeit; diese musste zuerst restauriert werden. Nachdem Jean Lapresté eine Expertise der Kriegsschäden gemacht hatte, wurde die Orgel endlich 1951 von der Firma Merklin repariert und mit einem neuen Ventilator versehen.

Paul Christophe, Direktor der Firma Merklin, hatte bei dieser Gelegenheit Dispositionsveränderungen mit dem Einbau von zusätzlichen Registern im neoklassischen Stil vorgeschlagen. Dies wurde nicht ausgeführt, so dass sich dieses Instrument, mit Ausnahme des Registertausches im Jahr 1942, im Originalzustand befindet.

Verschiedene Orgelbauer haben dieses Instrument dann gepflegt, bis es von der Orgelbau Kuhn im Jahr 1997 authentisch restauriert wurde; im Récit wurde das Basson 16 ' wieder eingebaut.