Orgelbau Th. Kuhn AG, 1997

Historisierender Neubau

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
09.11.1997
Experte
François Seydoux, Rudolf Bruhin
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Rudolf Aebischer

Disposition


www.orgelbau.ch/op=113750

Charmey

II/P/26

Schweiz, Freiburg
Eglise St-Laurent

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1997

Historisierender Neubau

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
09.11.1997
Experte
François Seydoux, Rudolf Bruhin
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Rudolf Aebischer

Die Kirche St-Laurent von Charmey kaufte ihre erste Orgel auf Weihnachten 1845. Es handelte sich dabei um ein bereits fertiges Instrument, das Orgelbauer Moritz Mooser aus Fribourg, ein Sohn des berühmten Aloys Mooser, angeboten hatte. Damals ahnte freilich noch niemand etwas von der "adeligen" Herkunft des Gehäuses und Prospektes.

In der Folgezeit wurde die Orgel verschiedentlich verändert und vergrössert: 1898 durch Jean Ratzmann, 1907 durch Henri Wolf-Giusto. Im Jahre 1946/47 schliesslich baute die Firma Kuhn eine neue Orgel (II/26) unter Weiterverwendung des Gehäuses und Teilen des Pfeifenwerks.

Nach Abschluss der Innenrestaurierung der Kirche im Jahre 1986 nahm man behutsam auch das Problem einer Orgelerneuerung an die Hand. Bis zur Ausführung von 1995/97 war jedoch ein weiter Weg zu gehen.

Die schwierigen Etappenziele dieser Wanderung können hier nicht chronologisch dargestellt werden, wir verweisen hiefür auf die Einweihungsschrift vom 9.November 1997. Die unermüdlichen Nachforschungen von François Seydoux ergaben:

a) Als Gehäuse für seine Orgel hatte Mooser 1844 das ehemalige Rückpositiv der Riepp-Orgel aus dem Kloster Salem verwendet, das 1809 in die Stadtkirche Winterthur gekommen und dort 1836 von Vater Aloys Mooser eliminiert worden war.

b) Die vergoldeten Schnitzereien machten denselben Weg mit. Sie stammen von Joseph Anton Feuchtmayer (1696-1770).

c) Auf den Kernen von vier Prospektpfeifen (Salicional 8‘) finden sich originale Inschriften von Karl Joseph Riepp (1710-1775) und dessen Mitarbeiter Louis Weber aus dem Jahre 1768. Die Liebfrauenorgel von Salem entstand 1766-1768.

Es ging nun darum, eine neue Lösung zu finden, welche die historischen Bestände von Riepp und Mooser möglichst originalgetreu integrieren liess, denn eine blosse Reduktion auf das ehemalige Rückpositiv wäre weder formal noch musikalisch vertretbar gewesen angesichts der Grösse der Kirche von Charmey. Kirchgemeinde und Denkmalpflege konnten schliesslich der nun vorliegenden Lösung zustimmen: die mittleren fünf Prospektteile sind eine genaue Rekonstruktion des ehemaligen Rückpositives; sie werden seitlich durch je zwei zusätzliche, grössere Elemente erweitert, der gesamte Gehäuseunterbau ist neu konzipiert.


Disposition


www.orgelbau.ch/op=113750