Orgelbau Kuhn AG, 2002
Historisierender Neubau
www.orgelbau.ch/op=113960
I/P/11
Italien, Südtirol
Deutschhauskirche
Neue Königin in altem Kleid
In der Deutschhauskirche im norditalienischen Bozen hatten wir die anspruchsvolle Aufgabe, die neue Orgel in «historisierender Bauweise» zu fertigen. Ziel dabei ist, ein historisches Vorbild neu zu interpretieren - eine Neuschöpfung trotz klarer Anlehnung an die nachweisbare ursprüngliche Struktur der Orgel. Restaurationserfahrung und Kreativität sind dabei gleichermassen gefordert.
Bis ins 20. Jahrhundert besass die Deutschhauskirche ein Werk des Orgelbauers Franz Xaver Fuchs aus dem Jahre 1799. Davon erhalten war bei unserer Untersuchung nur noch das edle, leicht wirkende Gehäuse in klarem Weiss und Gold, an dem wir die ursprüngliche Spieltischsituation, Balganlage und Windladenposition eruieren konnten. Die später eingebaute pneumatische Kegelladenorgel war in so schlechtem Zustand, bedingt auch durch die engen räumlichen Verhältnisse, dass wir sie vollständig ersetzen mussten - durch ein Orgelwerk in der Ästhetik süddeutscher Instrumente des 18. Jahrhunderts.
Konstruktion wie verwendetes Material richten sich nach diesem Ideal: gespundete Massivholzwindlade, drei Keilbälge und eine vollständig in Holz gebaute Spiel- und Registertraktur. Bestimmte Ausführungen wie etwa Besonderheiten der Pfeifenbauweise orientieren sich am Vorbild einer erhaltenen Fuchs-Orgel in Tschierv (Graubünden).