Chur

III/P/41

Schweiz, Graubünden
Kathedrale St. Mariae Himmelfahrt

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf, Fotograf R. Führer, Felsberg

Orgelbau Kuhn AG, 2007

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch + elektrisch
Einweihung
28.10.2007
Experte
Rudolf Bruhin
Gehäuseentwurf
Gioni Signorell
Intonation
Rudolf Aebischer

«Allegro con brio für Orgel und Westfenster»

Die mittelalterliche Kathedrale des Bistums Chur wurde in den Jahren 2001-2007 umfassend restauriert. Beim Abbau der vormaligen Domorgel erwies sich eine vollständige Erneuerung als unumgänglich, da sie aufgrund der verschachtelten Konstruktion und abgenutzten Elektrotechnik schwer zu warten und daher in einem schlechten Zustand war. Andererseits verfügte das Werk aber auch über ein kostbares Innenleben, stammten doch etwa ein Drittel seiner Pfeifen aus der ursprünglichen Goll-Orgel von 1887. Im denkmalpflegerischen Sinn wollten wir dieses historisch wertvolle Pfeifenmaterial wie auch dessen Klangeigenheiten bewahren und bauten darauf basierend das neue Instrument auf.

Eine der grössten Herausforderungen beim Konzipieren der Churer Domorgel waren die schwierigen Platzverhältnisse. In enger Zusammenarbeit mit dem Architektenteam Rudolf Fontana & Partner, Domat/Ems, und Gioni Signorell, Chur, sowie begleitet von einer Fachkommission erarbeiteten wir eine innovative und architektonisch mutige Lösung: Wir konstruierten zwei Orgeltürme, die direkt auf dem Boden des Kirchenschiffs stehen, um so den Raum in der Vertikalen optimal zu nutzen. In Umkehrung des üblichen Prinzips wird die Empore hier von der Orgel getragen. Das prächtige grosse Westfenster bleibt dabei vollständig unverbaut.

Unser Ziel war in erster Linie ein tadelloses Instrument, während aus Architektensicht natürlich ästhetisch visionäre Aspekte im Vordergrund standen. Dank der ausgezeichneten Kooperation konnten wir gemeinsam alles daran setzen, jeweils das Beste aus Orgelbau und Architektur miteinander zu vereinen. Mit diesem aussergewöhnlichen Projekt haben alle Beteiligten neue Wege beschritten und Akzente gesetzt.


Zeitlicher Werdegang
März 1999 - Erstellung eines Gutachtens über die Orgel
ab Juli 2002 - Intensive Zusammenarbeit mit den Architekten
Januar 2003 - Demontage der alten Orgel
September 2005 - Abschluss der Planung
Oktober 2005 - Beginn der Arbeiten in der Werkstatt
August 2006 - Zusammenbau der Orgel in der Werkstatt
ab November 2006 - Montage der Orgel in Chur
ab März 2007 - Intonation
Herbst 2007 (voraussichtlich ) - Einweihung der Orgel

Werkaufteilung Gehäuse Nord
unten Positiv (schwellbar), darüber Spieltisch, oben Hauptwerk

Werkaufteilung Gehäuse Süd
unten Pedalwerk, oben Schwellwerk

Technische Angaben
Gehäuse aus Elsbeerbaum, dunkel gebeizt, Gesamthöhe 11.63 m
Gesamtgewicht 15,2 Tonnen (ohne Empore)
Insgesamt 3244 Orgelpfeifen, davon 1132 aus der Vorgängerorgel