Orgelbau Th. Kuhn AG, 1988

Neue Orgel

Orgel erbaut von
Gehäuse: Johann Onimus, 1736-1740
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch + elektrisch
Einweihung
27.03.1988
Experte
Hans-Otto Jakob, Richard Gierz
Gehäuseentwurf
Georg Weismann
Intonation
Kurt Baumann

Disposition


www.orgelbau.ch/op=113190

Frankfurt

III/P/43

Deutschland, Hessen
Kath. Justinuskirche Höchst

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1988

Neue Orgel

Orgel erbaut von
Gehäuse: Johann Onimus, 1736-1740
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch + elektrisch
Einweihung
27.03.1988
Experte
Hans-Otto Jakob, Richard Gierz
Gehäuseentwurf
Georg Weismann
Intonation
Kurt Baumann

Zur Geschichte der Orgel in der Justinuskirche

Das Gehäuse der heutigen Orgel geht auf einen Orgelneubau durch den aus dem Schwarzwald stammenden Meister Johann Onimus (1689-1772) in den Jahren 1736-1740 zurück. Die genaue Disposition dieser Orgel ist nicht bekannt, sie dürfte aber etwa 25 Register gezählt haben. Das Hauptwerk und Rückpositiv reichten von C bis c3, das Pedal umfasste hingegen nur 13 Töne von C bis co. Ein erster Umbau dieser Orgel erfolgte 1839 durch den Mainzer Orgelbauer Bernhard Dreymann, eine weitere Umgestaltung ergab sich im Zuge einer Kirchenrenovation um 1890. Bei der nächsten Kirchensanierung von 1930/32 wurde die Orgel technisch umgerüstet: sie erhielt pneumatische Taschenladen, somit auch einen neuen Spieltisch samt neuer Traktur und Registratur (E.F. Walcker). Das Gehäuse blieb zwar erhalten, doch wurde das Rückpositiv ausgeräumt und stillgelegt. 1960 schliesslich wurde die Orgel noch elektrifiziert. Im Jahre 1986 beschloss der Vorstand der Chemiefirma Hoechst AG, im Hinblick auf das 1988 zu feiernde 125-jährige Firmenjubiläum die Kosten einer umfassenden Orgelerneuerung zu übernehmen.

Zum klanglichen Konzept der neuen Orgel

Für eine gesicherte Rückführung und Wiederherstellung der alten Barockorgel von Onimus war entschieden zu wenig Material erhalten, zudem war auch die Quellenlage unbefriedigend. Statt also weitgehend hypothetisch rein restaurativ zu arbeiten, wurde beschlossen, eine dreimanualige neue Orgel in moderner Konzertqualität zu schaffen, mit der Auflage allerdings, die Orgel nach der Tradition des landschaftsspezifischen mittelrheinischen Klanggutes zu konzipieren. Äusserlich war natürlich das Onimusgehäuse unter Reaktivierung des Rückpositives vollumfänglich wiederherzustellen.

Es gibt keine allgemeinverbindliche, verlässliche Umschreibung dessen, was im Orgelbau als "mittelrheinisch" zu gelten habe. Es mischen sich vier verschiedene Ingredienzien zu diesem unverwechselbaren und aparten Klangbild: der traditionelle mittelrheinische Orgelbau in engerem Sinne, wie er von den Orgelbauern Stumm, Köhler und später auch Dreymann gepflegt worden ist, dann fränkische und süddeutsche Elemente, wie sie gerade auch von Onimus eingebracht und verwertet worden sind, und schliesslich noch französische Eigenheiten aus dem elsässischen und lothringischen Gebiet. Klanglich ist diese mittelrheinische Orgelkultur durch eine grosse Wärme, Farbigkeit und auch eine gewisse Weichheit geprägt, ohne jedoch schwächlich zu wirken. Ganz entschieden fehlt die für den Norden Europas charakteristische Schärfe des Klanges. Das Plenum wirkt weniger durch funkelndes Glitzern als durch eine satte Fülle.

Auf dem Hintergrund dieser Überlegungen wurde schliesslich auch die Beschaffenheit des gewünschten dritten Manualwerkes definiert. Es wurde kein nordisches Brustwerk im Unterbau des Hauptgehäuses gebaut, sondern ein verhalteneres, unsichtbares Echowerk mit warmen Farbregistern.

Eine seit langem gewünschte Retouche am Klangbild der Orgel wurde im Jahre 1997 ausgeführt: an die Stelle des bisherigen Zungenregisters Clairon 4 ' im Hauptwerk trat eine 3-fache Cymbel 1'. Statt zwei Zungen bekrönen nun zwei Mixturen das Hauptwerksplenum, eine leichte Verschiebung von der französischen zur deutschen Komponente im mittelrheinischen Klangkonglomerat.