Orgelbau Th. Kuhn AG, 1985

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch + elektrisch
Einweihung
13.01.1985
Experte
Jakob Kobelt
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Eduard Müller

Disposition


www.orgelbau.ch/op=112920

Zürich

III/P/44

Schweiz, Zürich
Ref. Bühlkirche Wiedikon

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1985

Neue Orgel

Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch + elektrisch
Einweihung
13.01.1985
Experte
Jakob Kobelt
Gehäuseentwurf
Uwe Schacht
Intonation
Eduard Müller

Restaurierung oder Neubau?

Statt das historische Schul- und Bethaus Wiedikon von 1789/91 an Ort und Stelle zu vergrössern, beschloss man eine völlige Neuanlage auf dem Bühl, einem in der Nähe gelegenen Moränenhügel. Die Kirche wurde 1895/96 vom Basler Architekten Paul Reber (1835-1908) gebaut, die Schulanlage 1901 vom Zürcher Stadtbaumeister Arnold Geiser. Die Kirche ist ein neugotischer Backsteinbau in Kreuzform. Diese damals beliebte Form ist dadurch gekennzeichnet, dass die ehemalige Vierung zum Zentralraum wird, von welchem vier Kreuzarme ausgehen. Das ehemalige Langhaus schrumpft zu einem der vier Kreuzarme. Der Kreuzarm des ehemaligen Chores wird im Erdgeschoss durch eine Kanzelwand abgetrennt (dahinter liegt die Sakristei oder ein Unterrichtszimmer), während sich im Obergeschoss über der Kanzel eine Musizierempore öffnet für Orgel, Chor und Orchester.

Bei der Bühlkirche wurde nach verschiedenen gutgemeinten «Purifizierungen» im Verlaufe der Zeit in den Jahren 1983/84 eine Restaurierung durchgeführt, welche dem Bau seinen originalen Charakter und seine ehemalige Farbigkeit wieder zurückgab. Gleich nach ihrer Einweihung am 29. November 1896 erhielt die Kirche im Jahre 1897 auch ihre erste Orgel. Als Opus 154 der Luzerner Firma Friedrich Goll entstand auf der Empore über der Kanzelwand ein angemessenes, der Zeit entsprechendes Instrument (III/P/33) mit pneumatischen Kegelladen.

Nach mehrfachen Umbauten, Vergrösserungen und teilweisen Elektrifizierungen stellte sich bei der Kirchenrestaurierung von 1983/84 natürlich auch das Orgelproblem. Der Wunsch der Sachverständigen und Musiker war eindeutig: es solle eine neue, rein mechanische Schleifladenorgel gebaut werden, eine integrale Rückführung auf den Stand von 1897 wurde verworfen. Die Zeit für die Restaurierung einer pneumatischen Orgel war damals noch nicht reif. Das neugotische Gehäuse hatte aber im Kontext der ganzen architektonischen Umgebung selbstverständlich zu bleiben, auch ein Festhalten am romantischen Grundcharakter der Disposition wurde durchaus begrüsst. So waren denn möglichst viele der qualitativ hochstehenden Grundstimmen Friedrich Golls wieder zu verwenden. Von den insgesamt 44 klingenden Registern der neuen Orgel sind 27 alt, 5 teilweise alt und 12 völlig neu, wobei sich aber auch unter den neuen Registern romantische Stimmen finden (zum Beispiel eine durchschlagende Clarinette 8 ' und ein streichender Harmonicabass 16 '). Trotz der mechanischen Registratur muss der Organist aber nicht auf Setzerkombinationen verzichten.

Friedrich Jakob, 2006