Orgelbau Th. Kuhn AG, 1998

Restaurierung

Orgel erbaut von
Sebald Manderscheidt, 1657
Heinrich Spaich, 1882
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
08.12.1998
Experte
François Seydoux, L.F. Tagliavini
Intonation
Rudolf Aebischer

Disposition


www.orgelbau.ch/op=801090

Fribourg

II/P/18

Schweiz, Freiburg
Cathédrale St-Nicolas, Orgue de Choeur

© Bilder Orgelbau Kuhn AG, Männedorf

Orgelbau Th. Kuhn AG, 1998

Restaurierung

Orgel erbaut von
Sebald Manderscheidt, 1657
Heinrich Spaich, 1882
Windladen
Schleifladen
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Einweihung
08.12.1998
Experte
François Seydoux, L.F. Tagliavini
Intonation
Rudolf Aebischer

Die Chororgel, aufgebaut auf einer eigens hiefür errichteten kleinen Holzempore über dem Chorgestühl, ist ein Werk des aus Nürnberg stammenden Orgelbauers Sebald Manderscheidt. Der Werkvertrag vom 10.Oktober 1654 ist erhalten, jedoch etwas irreführend, da er nur von einer einmanualigen Orgel spricht (9 Manual- und 2 Pedalregister). Dank einer ebenfalls erhaltenen längeren lateinischen Inschrift aus der Zeit unmittelbar nach der Einweihung der Orgel an Fronleichnam 1657 wissen wir jedoch, dass das Projekt schliesslich zweimanualig mit insgesamt 18 Registern ausgeführt worden ist.

Bemerkenswert ist aber, dass das Nebenmanual (Positiv) nicht als Oberwerk konzipiert wurde, wie der Prospekt suggerieren könnte. Es wurde vielmehr als Unterwerk innerhalb des Gehäuses in den Fussboden der Empore eingesenkt. Das scheinbare Oberwerk umfasst auf eigener Lade zwei zum Hauptwerk gehörige Register. Dank dieser ausgeklügelten Anlage kam der Meister trotz der 18 Register mit einer Gehäusetiefe von nur 70cm aus.

In den Jahren 1881/82 baute Heinrich Spaich aus Rapperswil SG ein neues Werk (I/10) mit Kegelladen und erweiterten Klaviaturumfängen bis f'''/d', jedoch unter Weiterverwendung des Gehäuses und grosser Teilen des Pfeifenwerkes. Glücklicherweise blieben trotz diesen massiven Eingriffen viele weitere wichtige Spuren der alten Orgel erhalten, sodass in den Jahren 1996/98 eine in allen wesentlichen Teilen gesicherte Rekonstruktion des Originalinstrumentes verantwortet werden konnte, unter Wiedereinbau der zwischenzeitlich im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich verwahrten Originalklaviatur des Hauptwerks.

Auffällig sowohl in der äusseren Gestaltung der Orgel als auch beim klanglichen Konzept ist ein starker italienischer Einfluss. Die "Fiffera" als im Prospekt stehende Principalschwebestimme ist das früheste bis jetzt bekannte Register dieser Art nördlich der Alpen.